Was ist Osteopathie?
Nach Definition der Osteopathie zeigt sich Leben in Form von Bewegung.
Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass Krankheiten entstehen, wenn Bewegung verhindert wird. Die Osteopathie hat es sich zum Ziel gesetzt, diese Bewegungseinschränkungen aufzuspüren und zu lösen.
Bewegungen geschehen willentlich über die Skelettmuskulatur oder vegetativ (nicht bewußt steuerbar). Beispiele für unbewusste Bewegungen sind unsere Atmung, wie unser Verdauungssystem arbeitet oder unser Herz schlägt.
All diese Bewegungen finden kaum vereinzelt statt, sondern setzen eine ganze Kette an Bewegungen in Gang. Einfach erklärt arbeiten selbst beim Gehen unsere Muskeln, vom Fuß, bis zu den Schultern. Die Verdauungsorgane funktionieren nicht einzeln, sondern nur im Zusammenspiel miteinander.
Muskeln, Knochen, Organe etc. können nach osteopathischer Definition nur funktionieren, wenn sie hinreichend und kontinuierlich versorgt werden - mit Impulsen aus dem Nervensystem, Sauerstoff, Nährstoffen, Hormonen. Außerdem müssen sie über die Abflusswege des Körpers wieder gereinigt werden.
Befinden sich diese Versorgungskreisläufe des Menschen im "Fluss", dann ist der Körper in der Lage sich selbst zu heilen.
Osteopathen*innen kennen den anatomischen und funktionellen Zusammenhang und das Zusammenspiel der einzelnen Faktoren und Stellschrauben. Sie sind in der Lage, mit den Händen Bewegungseinschränkungen und Blockaden aufzuspüren und diese zu beheben.
5 grundlegende Prinzipien der Osteopathie
1. Bewegung als Lebensgrundlage
Bewegung ist essenziell für das Leben, damit der Körper mobil bleiben kann. Dafür benötigt auch jede Struktur im Körper ihre Bewegungsfreiheit. Denn Einschränkungen in der Bewegung können beispielsweise zu Funktionsstörungen und Schmerzen führen. Dies betrifft nicht nur den Bewegungsapparat mit seinen Gelenken und Muskeln, sondern auch die inneren Organe und fließenden Körperflüssigkeiten wie Blut und Lymphe. Eine ungehinderte Bewegung aller Körperteile sowie -flüssigkeiten ist unerlässlich, um eine gesunde Funktionsweise des Körpers zu gewährleisten.
2. Der Zusammenhang zwischen Struktur und Funktion
Struktur und Funktion des Körpers hängen voneinander ab.
Funktionsstörungen können sich in einer beeinträchtigten Beweglichkeit
der Strukturen des Körpers zeigen.
In der Osteopathie können Funktionsstörungen festgestellt werden, indem ein Osteopath die Bewegung der Körperstrukturen abtastet und deren Zusammenspiel untersucht. Osteopathische Techniken können dazu beitragen, dass die ursprüngliche Mobilität wieder hergestellt werden kann. Nachdem die Bewegungsfähigkeit wieder normalisiert werden konnte, werden auch die Selbstheilungskräfte aktiviert.
3. Freie Zirkulation des Blutes
Um gut zu funktionieren, benötigt jedes Gewebe im Körper ausreichend Nährstoffe und Sauerstoff sowie eine effektive Entsorgung von Abfallprodukten wie CO2. Wenn diese Versorgung und Entsorgung gestört ist, kann dies langfristig zu Veränderungen in der Qualität und Beweglichkeit der Gewebe führen. Dies gilt für verschiedene Körperflüssigkeiten wie Blut, Lymphflüssigkeit und Gehirnflüssigkeit. In der Osteopathie geht es darum, eine optimale Ver- und Entsorgung aller Strukturen durch die Körperflüssigkeiten sicherzustellen, um eine bestmögliche Funktion des Körpers zu erreichen.
4. Der Körper ist eine Funktionseinheit
Unser Körper ist ein komplexes System, in dem nach osteopathischer Definition alle Strukturen und Gewebe miteinander verbunden sind - mechanisch über Gelenke und Muskeln, durch das Nervensystem sowie durch Körperflüssigkeiten. Wenn es zu Abweichungen in der normalen Funktion und Mobilität einzelner Strukturen kommt, kann sich das auf die Gesamtfunktion des Körpers auswirken. Nur durch das reibungslose Zusammenspiel aller Strukturen kann der Körper als Ganzes funktionieren. Deshalb behandelt die Osteopathie nicht nur einzelne Beschwerden oder Krankheiten, sondern betrachtet immer den ganzen Menschen als Einheit.
5. Die Selbstheilungskräfte des Körpers
Unser Körper hat die Fähigkeit, selbst für seine Gesundheit zu sorgen oder sich bei Krankheit zu heilen. Diese Selbstheilungskräfte zeigen sich in verschiedenen Formen, zum Beispiel, indem gerinnendes Blut eine Wunde verschließt, Knochen nach einem Bruch wieder zusammenwachsen oder unser Körper Bakterien bei Entzündungen abwehrt und sich gegen Viruserkrankungen immun macht. Einfach erklärt unterstützt die Osteopathie diesen natürlichen Heilungsprozess, indem sie die Beweglichkeit aller Gewebe wiederherstellt und die Zirkulation der Körperflüssigkeiten im gesamten menschlichen Körper fördert.